Bei der Beschaffung der Kleinlokomotiven wurde die Leistungsgruppe I für die Kleinloks mit der geringsten Leistung festgelegt. Die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft ordnete hier zunächst Kleinloks mit einer Motorleistung bis einschließlich 39 PS ein. Diese Einstufung wurde bei der Deutschen Bundesbahn im Jahr 1956 auf eine Motorleistung bis 50 PS erweitert.
Die beiden 1930 von Ilsenburg gelieferten Kleinloks wurden zunächst als V 6016 bzw. V 6017 bezeichnet. 1931 legte die DRG fest, dass sämtliche Kleinlokomotiven durch den Stammbuchstaben K (= Kleinlok), ergänzt um einen Index, der die Art des Antriebes kennzeichnen soll, bezeichnet werden sollten. Die Kleinloks der Lg I sollten Ordnungsnummern aus dem Bereich 0001 - 3999 erhalten. V 6016 und V 6017 wurden daraufhin in Kö 0001 und Kö 0002 umgezeichnet.
Diese beiden erstgebauten Kleinloks der Lg I besaßen einen durchgehenden Längsrahmen und einen mittig angeordneten Führerstand. Die Kleinloks wurden von außen bedient, wobei der Bediener auf seitlich angeordneten Trittbrettern stehen musste. Die Konstruktion bewährte sich nicht, die Kleinloks wurden bereits 1932 wieder ausgemustert.
Die 1931 von verschiedenen Firmen gelieferten Kleinloks (0003 - 0015) wiesen wesentliche Verbesserungen auf. Das breiter ausgeführte Führerhaus war nach hinten verlagert worden, Motor und Getriebe befanden sich in einem Vorbau. Die äußerliche Gestaltung war ebenso wie die technische Ausstattung bei den verschiedenen Typen unterschiedlich. Die einzelnen Lieferungen sind in der Tabelle aufgeführt.
Kb 0006 - Kb 0008
Kb 0009 - Kb 0012
Kö 0013 - Kö 0015
- O&K
- Windhoff Typ LV 80 III
- Gmeinder
1931 wurden zwei weitere Kleinloks der Hersteller Breuer und Smoschever von der DRG übernommen und als Kb 0016 bzw. Kö 0027 den Lg I zugeordnet. Diese Loks wurden aufgrund der abweichenden Bauart bereits 1934/1935 wieder ausgemustert.
Im Jahr 1932 lieferte die Firma Jung weitere 10 Kleinloks der Lg I an die DRG aus (Kö 0017 - Kö 0026). Diese entsprachen weitgehend den Kö 0003 - 0005, waren jedoch mit einem verbesserten Getriebe und einem etwas veränderten Rahmen ausgestattet und trugen die Typenbezeichnung RL 133.
Kö 0050 - Kö 0064
Kö 0093 - Kö 0104
Kö 0035 - Kö 0041
Kö 0065 - Kö 0079
Kö 0081 - Kö 0092
Kö 0042 - Kö 0049
Gmeinder
Gmeinder
Windhoff Typ LN 25 II
Windhoff Typ LN 25 II
Windhoff Typ LN 25 IV
Jung Typ ZR 105
1933/1934 wurden weitere Kleinloks beschafft. Während es bei den Loks der Leistungsgruppe II zu dieser Zeit bereits Bestrebungen zur Vereinheitlichung der unterschiedlichen Ausführungen der Hersteller gab (Einheitskleinlok), war dies bei den Loks der Lg I noch nicht der Fall, wenngleich sich bereits eine deutliche gemeinsame Linie abzeichnete. Auch über diese Lieferungen gibt die Tabelle Auskunft. Aus heutiger Sicht ist vor allem die Menge an Loks bemerkenswert, die seinerzeit beschafft wurde, ohne dass sich die DRG bereits auf eine endgültige Form der Kö I festgelegt hätte.
Erst im August 1934 wurde mit der Kö 0080 von Gmeinder eine erste Vorauslokomotive einer nach den Vorgaben der DRG vereinheitlichten Kleinlok der Lg I ausgeliefert, lange nachdem die Serienproduktion der Einheitsloks bei der Leistungsgruppe II bereits angelaufen war. Die frühe Auslieferung einer ersten Einheitslok verwundert etwas, da u.a. Gmeinder anschließend noch mehrere nicht-standardisierte Kö I (Kö 0093 - Kö 0104) auslieferte.
Die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft bestellte in der zweiten Jahreshälfte 1934 zunächst 80 Kleinloks der Einheitsbauart 1934 (Kö 0105 - Kö 0184), wobei erstmals die Maschinenfabrik Esslingen mit einer größeren Anzahl vertreten war. Die Auslieferung der ersten Maschinen begann im Januar 1935.
Mit dieser ersten Serie war die Reichsbahn durchaus zufrieden. Ausgeliefert wurden die Maschinen noch mit Stangenpuffern, bei den späteren Lieferungen wurden diese durch massivere Einheitspuffer ersetzt. Ein Charakteristikum dieser Lieferserie ist auch die Rangiergriffstange in Höhe des Motorvorbaus und die kurzen Holztritte am Umlauf. Viele Kö der 1934-Bauart wurden später aber an die nachfolgenden Serien angepasst, so dass eine optische Unterscheidung schwieriger wurde.
Aus der Betriebserfahrung mit den Kleinloks der Einheitsbauart 1934 wurde eine verstärkte Einheitsbauart 1935 entwickelt. Im Wesentlichen sind die Loks dieser Serie mit erheblich stärkeren Rahmen ausgeführt, das Gewicht der Loks stieg daher von 8 auf 10 t. Loks dieser Bauart waren nach BO zugelassen und durften als Zug auf die freie Strecke übergehen. Dies war den bisher gebauten Kleinloks aufgrund des geringen Gewichtes nicht möglich, da durch den geringen Raddruck die Schienenkontakte der Signalanlagen nicht ausgelöst wurden. Von der verstärkten Einheitsbauart 1935 wurden insgesamt 60 Loks an die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft geliefert (Kö 0185 - Kö 0244).
Den Abschluss der Entwicklung von Kleinloks der Leistungsgruppe I stellt die verstärkte Einheitsbauart 1936 dar. Bei diesen Loks wurde das Getriebe verbessert, zudem wurden einige Komponenten wie die Achswellen, die Getriebelagerung und die Tragfedern verstärkt. Sämtliche Loks (Kö 0245 - Kö 0289) wurden von Gmeinder gebaut. Damit endete der Bau der Kö I mit einer eigentlich nicht bemerkenswerten Anzahl von lediglich 186 Serienmaschinen.
In den Jahren 1939 bis nach dem Zweiten Weltkrieg wurden einige Loks von Dritten durch die Deutsche Reichsbahn (DRB) bzw. deren Nachfolgebahnen übernommen und den Lg I zugeordnet. Bei der Deutschen Reichsbahn der DDR verblieben bis auf Kö 0291 (an DB) die Loks Kö 0290 - Kö 0304, die DB ordnete die übernommenen Loks unter den Nummern Kö 1000 - Kö 1009 ein. Alle übernommenen Loks waren Industrietypen und wichen daher stark von den Einheits-Kö I ab. Wegen der unwirtschaftlichen Ersatzteilhaltung wurden sie innerhalb kurzer Zeit wieder ausgemustert.
Nach dem Krieg wurden weder durch die Deutsche Reichsbahn noch durch die Deutsche Bundesbahn weitere Kleinloks der Lg I weiterbeschafft. Das Zeitalter der Computernummern erlebten bei der DR noch 41 Maschinen, die offiziell ab 01.06.1970 als Baureihe 100.0 bezeichnet wurden. Dabei handelte es sich ausnahmslos um Einheitskleinloks, wobei alle drei Serien (E 1934, vE 1935 und vE 1936) vertreten waren.
Die Deutsche Bundesbahn zeichnete bereits zum 01.01.1968 noch 49 Kleinloks der Lg I in die neue Baureihe 311 um. Bei der DB waren es jedoch nur Maschinen der verstärkten Einheitsbauarten 1935 und 1936, alle anderen, älteren Typen wurden bereits in den 1960er-Jahren ausgemustert. Erstaunlich viele dieser Loks blieben aber bis heute erhalten: Die Liste in der Rubrik »Museumsloks« gibt genauere Auskunft.