Schon seit Anbeginn der Kleinlokära bei der Deutschen Reichsbahn wurden Kleinloks zum werksinternen Verschub im Werk Bremen eingesetzt. Nachfolgende Aufstellung soll einen Versuch darstellen, eine Übersicht über die bekannten Rangierfahrzeuge zu erstellen.
Geschichte des Werks
Als im Jahre 1914 das Reichsbahn-Ausbesserungswerk Sebaldsbrück die Nachfolge der Hauptwerkstätte zwischen dem Bremer Hauptbahnhof und der Schlachthofstraße eröffnet wurde, war die Hauptaufgabe die Reparatur von Dampflokomotiven und Güterwagen. Zunächst als Eisenbahnwerk, später als Eisenbahn-Ausbesserungswerk (EAW) und ab 1929 dann als Reichsbahn-Ausbesserungswerk (RAW) bezeichnet, wurde das Werk nach der Eingemeindung Hemelingens zu Bremen im Jahre 1939 in Reichsbahn-Ausbesserungswerk Bremen umbenannt. Nach Gründung der Bundesbahn erfolgte die Umbenennung in Ausbesserungswerk (AW) Bremen. Mit dem weitestgehenden Ausscheiden der meisten in Bremen gewarteten Dieselloks aus dem Bestand der Deutschen Bahn AG verlor das Werk Bremen die meisten Aufgaben der schweren Instandsetzung. Heute ist das Werk Bremen im Verbund der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH das Kompetenzzentrum für die Instandhaltung und Revision von Dieselmotoren und Antriebsanlagen (Powerpacks).
Einsatz von Kleinloks zu Rangierzwecken
Bereits im Jahre 1935, genauer gesagt am 15.03.1935, erhielt das Reichsbahnausbesserungwerk Bremen seine erste Kleinlok. Diese wurde jedoch nicht in den üblichen Fahrzeugbestand aufgenommen, sondern extra für das Werk bestellt. Dort wurde die Maschine (BMAG 10424 / 1935) als "WL 1" bezeichnet. Bereits am 08.07.1936 wurde die Maschine an das RAW Wittenberge umbeheimatet, wo diese fortan als "WL 2" ihren Dienst tat. Im Jahre 1946 wurde die Lok in den Betriebsbestand der Deutschen Reichsbahn als "Kö 5722" eingereiht, jedoch bereits vor 1955 wieder ausgemustert. Seitdem wurde die Maschine wieder als "WL 2" im RAW Wittenberge eingesetzt, ehe sie 1991 als Denkmal im Werk aufgestellt wurde, wo sie auch heute noch anzutreffen ist. Welche Loks zwischen 1936 und 1954 in Bremen eingesetzt wurden, ist nicht bekannt.
Ab 1954 versah Kö 1008 als Gerät ihren Dienst im Werk Bremen. Bei der Lok (Jung 7406 / 1936) handelte es sich um eine Maschine vom Typ ZN 133. Sie wurde am 30.06.1936 an die Marinewerft in Wilhelmshaven ausgeliefert, welche die Maschine bei dem Sperrwaffenarsenal in Cuxhaven als Fahrzeug "96" einsetzte. Ende der 1940er Jahre wurde sie dann von der Deutschen Bundesbahn als Kö 1008 eingereiht, ehe sie bereits am 19.11.1951 ihren Dienst im Betriebsbestand quittieren musste. Von dort an wurde die Lokomotive im AW Bremen als Nummer "2" eingesetzt. 1964 konnte sie dort noch angetroffen werden, damals allerdings schon abgestellt. Im Jahr darauf ist sie dann verschrottet worden.
Über die Jahre hinweg waren viele Kleinloks im Werk Bremen zu Rangierzwecken eingesetzt. Eine vollständige Auflistung wird aus diesem Grunde wohl nur schwer möglich sein, da es sich oft um Fahrzeuge handelte, die zu routinemäßigen Untersuchungen im Werk waren und somit nur temporär für den Verschub genutzt wurden.
Einfacher gestaltetet es sich da bei den Fahrzeugen, die längerfristig im Werk eingesetzt wurden und zu diesem Grund auch eine Geräte-Nummer erhalten haben. Bei diesen Fahrzeugen handelte es sich ausschließlich um bereits ausgemusterte Fahrzeuge, welche diesen Geräte-Status erhalten haben. Die Gerätenummern wurden dabei mehrfach vergeben. Oft erhielten andere Fahrzeuge nach dem Verkauf/der Verschrottung einer Lok dieselbe Nummer in der nächsten Besetzung. Die Tabelle am Ende dieser Seite stellt einen - sicherlich noch unvollständigen - Überblick über die bislang bekannten Geräte dar.
Eine Besonderheit stellt die ehemalige 323 541-3 dar. Diese erhielt 2003 einen Anstrich in verkehrsrot mit weißem Streifen und gilt somit als einzige Kleinlok der Lg II bei der DB in diesem Design. Ferner wurde aus diesem Anlass auch die alte Betriebsnummer wieder angeschrieben. Die Lok blieb jedoch weiterhin nur als Gerät im Werk Bremen und wurde nicht wieder in den offiziellen Einsatzbestand übernommen. 2011 wurde die Lok leider verschrottet.
Etwas unklar ist auch der Status der 335 235-8, die bislang als einzige Köf III als Gerät im Werk Bremen vermerkt wurde. Allerdings ist nicht ganz klar, ob die Lok irgendwann zwischen Ausmusterung, Wieder-Indienststellung und erneuter z-Stellung/Ausmusterung tatsächlich als Werklok im Werk Bremen eingesetzt wurde. Bei einem Besuch am 20.09.2003 machte die Lok jedenfalls einen eher abgestellten und nicht mehr genutzten Eindruck.
Letzte Einsatzlok dürfte damit die 324 023-1 gewesen sein, die 2014 an die Städtischen Häfen Hannover verliehen und 2015 an Northrail verkauft wurde. Seitdem sind uns keine Kleinloks als Gerät im Werk Bremen mehr bekannt.
Diese Aufstellung wäre natürlich ohne die 322 106-6 nicht vollständig. Die Lok war seit dem 04.09.1970 offiziell im AW Bremen beheimatet, also als ganz normale Betriebslok hier eingesetzt. Als solche wurde sie natürlich ebenfalls für Rangiertätigkeiten des Ausbesserungswerks verwendet. Am 11.12.1987 erfolgte die offizielle Ausmusterung, nachdem die Lok bereits gute zwei Monate zuvor am 02.10. z-gestellt worden war. Die Lok wurde anschließend an die Braunschweigische Landes-Museumsbahn verkauft.
Die im AW Bremen eingesetzte 322 106 stellt auch wegen ihrer Bauform eine Rarität dar. Das Führerhaus ist mit besonderen Drehfalttüren ausgestattet. Es handelt sich hierbei um eine Konstruktion des AW Bremen, die an der 322 106 ausprobiert wurde. Aus Kostengründen ist es dann aber zu keinem Serieneinbau in die Kleinloks der BR 322 und 323 gekommen.
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