Auf den nachfolgenden Seiten möchten wir die verschiedenen Lackierungen der Kleinlokomotiven der deutschen Staatsbahnen vorstellen. Ausgehend von der DRG - Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft, die die Serienbeschaffung der Kleinloks eingeleitet hat, über die Zeit der beiden getrennten Staatsbahnen DR und DB bis hin zur wieder vereinten DB AG reicht der bunte Überblick über die zahlreichen Varianten.
Zusätzlich gibt es für die besonders häufig von Umlackierung betroffenen Kleinloks der Leistungsgruppe III eine Sonderseite, die eine Statistik über die Anzahl der jeweils umlackierten Loks bietet.
Da uns aus dieser Zeit bislang keine Fotos vorliegen, zeigen wir an dieser Stelle Aufnahmen einer aktuell noch vorhandenen Museumslok. Die Köf 4807 der Osnabrücker Dampflokfreunde wurde in Anlehnung an die Epoche II-Lackierung wieder aufgearbeitet.
Die schwarze Farbgebung blieb zunächst der Standard bei den Kleinlokomotiven. Am 12. Juni 1942 erging jedoch die Anordnung Nr. 42 des Hauptausschusses Schienenfahrzeuge beim Reichsminister für Bewaffnung und Munition, nach der sämtliche Lokomotiven ab sofort in eisengrau (RAL 7011) zu lackieren waren. Im November 1942 wurde die Anordnung mit den Richtlinien für den Kriegsanstrich bei der Ausbesserung von Fahrzeugen dahingehend konkretisiert, dass lediglich bei einer Vollaufarbeitung ein Neuanstrich - nunmehr im Farbton schwarzgrau (RAL 7021) - erfolgen soll. Bei einer teilweisen Ausbesserung war die bisherige Farbgebung beizubehalten.
Da ab 1943 die Vollaufarbeitung von Kleinlokomotiven eingestellt wurde, werden wohl außer den Neubauloks (vsl. ab Kö 5025) nur wenige Kleinloks eine Umlackierung in eisengrau oder schwarzgrau erhalten haben. Bildmaterial zu dieser Farbgebung liegt uns bislang nicht vor.
Die Deutsche Reichsbahn in der DDR übernahm die ursprüngliche Lackierung der DRG / DRB in unveränderter Form. Grundfarbe war also auch bei der DR schwarz (RAL 9005), auch hier wurden die Pufferbohlen weiterhin in rot gehalten. Änderungen gab es lediglich bei der Anordnung der Beschriftung, dazu später an anderer Stelle mehr.
Die Kleinlokomotiven der DR behielten diese Farbgebung auch nach der Wiedervereinigung und Überführung der Loks in den Bestand der DB AG. Umlackierungen in spätere Farbgebungen hat es bei den DR-Kleinloks nicht mehr gegeben.
Einleitung
Die Deutsche Bundesbahn übernahm zunächst die Anstrichvorschriften der DRB. Auch die ersten Neubaukleinloks (Köf 6100ff) wurden in der schwarzen Farbgebung ausgeliefert. Noch im Jahr 1951 legte das "Merkblatt für den Anstrich neuer Kleinlokomotiven in den Fahrzeugbauanstalten" für die Kleinloks den Farbton schwarz (RAL 9005) für die Außenwände des Bedienungsstandes, die Motorhauben und den Rahmen fest. Das sollte sich jedoch bald ändern.
Die 50er-Jahre: Neue Farbgebung für Diesellokomotiven
Bei den in Auslieferung befindlichen Neubauloks der Leistungsgruppe II wurde dies ab der Köf 6164 umgesetzt. Die vorausgelieferten Neubauloks sowie die zahlreich vorhandenen Vorkriegsloks erhielten den roten Anstrich in der Regel im Rahmen von Hauptuntersuchungen mit anstehender Anstricherneuerung oder -auffrischung.
Dieser Unfallschutzanstrich wurde mit einer Verfügung der HVB vom 23.08.1962 wieder abgeschafft. Auch hier galt, dass die Kleinloks ihren Warnanstrich erst im Laufe der Zeit im Rahmen von Anstricherneuerungen wieder verloren haben, wie das Foto von Köf 5246 aus dem Jahr 1967 beweist.
Das bisher geschriebene gilt sinngemäß auch für die Kleinlokomotiven der Leistungsgruppe III. 1959 wurde mit Köf 10 001 die erste Kleinlok ausgeliefert. Wie auf dem nebenstehenden Werksfoto von Gmeinder zu erkennen, trägt die Lok den seinerzeit vorgeschriebenen Warnanstrich, den die Lok übrigens auch 1976 noch trug.
Neben den drei Prototypen Köf 10 001 bis 10 003 dürften auch die 1959/1960 gelieferten Köf 11 001 bis 11 005 diesen Warnanstrich bei Lieferung getragen haben. Die Serienloks ab Köf 11 006 wurden erst ab Ende 1962 geliefert, sodass man davon ausgehen kann, dass diese nicht mehr mit einem Warnanstrich ausgestattet waren. Die Serienloks dürften daher eher der Köf 11 098 entsprochen haben, die vom Arbeitskreis Ostertalbahn wieder in der Ausführung der sechziger Jahre lackiert wurde.
Die 70er-Jahre: Die blaue Periode
In den siebziger Jahren führte die DB ein neues Farbkonzept ein. Ziel war es, das Erscheinungsbild der Bahn heller und freundlicher zu gestalten. Insbesondere bei den Reisezügen war dies aus Sicht der DB nötig, da das auf die DRG zurückgehende Farbkonzept in dunklen Farbtönen (blau, grün, rot) als wenig kundenfreundlich eingestuft wurde. Nachdem es bereits ab 1971 mit den sogenannten "Pop-Farben" ein wenig bunter auf westdeutschen Gleisen wurde, nahm dann Mitte der siebziger Jahre das neue Farbkonzept konkrete Formen an.
Erste Lok in dieser Farbgebung dürfte die 332 083-5 gewesen sein, die im April 1975 im AW Bremen umlackiert wurde. Bei den in der Ablieferung befindlichen Loks der Baureihe 333 wurde ab Mai 1975 die Lackierung ebenfalls auf ozeanblau/elfenbein umgestellt. Erste in dieser Farbgebung ausgelieferte Lok war die 333 182-4. Alle weiteren Loks bis zur 333 251-7 wurden direkt in ozeanblau/elfenbein geliefert.
Weitere Details über die Umlackierungen der Kleinloks der Leistungsgruppe III in ozeanblau/elfenbein und den folgenden Varianten haben wir auf dieser Sonderseite zusammengestellt.
Werfen wir noch kurz einen Blick auf die beiden Ausnahmen von der Regel, dass nur Kleinloks der Leistungsgruppe III in ozeanblau/elfenbein lackiert wurden. Bei beiden Loks der Leistungsgruppe II in diesem Design handelt es sich um Vertreter der recht seltenen Kleinloks mit Akkumulatorantrieb, die zum Zeitpunkt der Umlackierung lediglich zum Verschub in den Werken Köln-Deutzerfeld und Hamburg-Ohlsdorf eingesetzt wurden.
Beide Loks sind heute noch vorhanden, tragen aber die Farbgebung ozeanblau/elfenbein nicht mehr. Während die Kölner 381 005-8 mittlerweile wieder im Design der 50er-Jahre aufgearbeitet wurde, ist die mittlerweile der S-Bahn Hamburg GmbH gehörende 382 001-6 derzeit in verkehrsrotem Lack im Einsatz.
Die 80er-Jahre: Alles wieder rot!
Mitte der achtziger Jahre begann die DB mit der Entwicklung eines neuen Farbkonzeptes. Nach Beendigung einer mehrmonatigen Erprobungsphase an der Elektrolokomotive 111 068-3 und mehreren Reisezugwagen wurde 1986 die neue Farbgebung eingeführt. Ein Kennzeichen dieser neuen Farbgebung war die einheitliche Lackierung aller Lokomotiven in demselben Farbton, der als orientrot bezeichnet wurde (RAL 3031). Weiterhin wurden alle Loks zur besseren Erkennbarkeit mit einer weißen Kontrastfläche ausgestattet, die - je nach Bauform der Lok - als "Lätzchen" oder als weißer Rahmen ausgebildet war.
An der Front wurde ein weißer Rahmen rund um den Kühlerlüfter angebracht. Auf der Rückseite wurde der weiße Zierstreifen zu einem umgedrehten "V" hochgezogen. Wie schon bei der Lackierung ozeanblau/elfenbein wurde diese Farbgebung nur bei den Kleinlokomotiven der Leistungsgruppe III eingeführt.
Bei den mit Funkfernsteuerung ausgerüsteten Kleinloks der Baureihe 333 (ab 01.01.1988 als 335 bezeichnet) wurde der weiße Streifen auf den an der Rückseite angebrachten Kasten übertragen. Dabei sind - bedingt durch die zwei unterschiedlichen Bauformen des Kastens für die Funkfernsteuerung - zwei Varianten entstanden.
Ende der 90er-Jahre - ein neues Farbkonzept muss her!
Bei den Kleinloks der Leistungsgruppe III wurde der Balken aus Platzgründen an der Oberseite der Kühlerfront recht klein angebracht. Auf der Rückseite ist dieser deutlich größer ausgefallen. Unterschiede gibt es auch hier bei den Loks der Baureihe 335 aufgrund der verschieden großen Kästen der Funkfernsteuerung. In beiden Fällen ist dort das Emblem der DB AG angebracht.
Interessanterweise wurde mit der 323 541-3 ein Vertreter der Leistungsgruppe II ausnahmsweise in verkehrsrot lackiert wurde. Allerdings ist dies wohl - wie bei 381 005-8 und 382 001-6 - der internen Verwendung als Gerät im Werk Bremen zu verdanken, denn ansonsten war bei den Loks der Leistungsgruppe II eine Umlackierung angesichts des bevorstehenden Einsatzendes generell nicht vorgesehen.